Wingfoilfieber

Der Einstieg ins Wingsurfen - ein Rückblick von Anne Stevens auf die Saison 2021

Anne Stevens ist langjährige Windsurferin, die inzwischen das Wingfoilfieber gepackt hat. Hier berichtet die Surferin aus Hamminkeln am Niederrhein über ihren Einstieg in den Wingsport:

Ich hatte mir die Anfänge des neuen Sports schon Ende 2019 bei uns am See angeschaut und das hat mich nicht wirklich angefixt. Mitte 2020 fingen die ersten Leute bei uns am Auesee dann aber an zu Tricksen, das fand ich schon spannender. Die Tatsache, dass sie dreimal so viele Wassertage hatten wie ich, ließ für mich nur noch einen Entschluss zu: Das will ich auch.

Die Windausbeute meiner Windsurfsaison 2020 in Holland war zwar ganz ok und doch habe ich mich geärgert, wenn meine Freunde mir ihren Wings ständig zuhause Wind abgegriffen haben.

Ende 2020 habe ich mich dann eingelesen, um mir das passende Material zu besorgen. Der Markt war ziemlich leergefegt und das richtige Board war irgendwie nicht aufzutreiben. So nutzte ich den Weihnachts-Lockdown, um mir selbst ein Wingfoilboard zu bauen.

Da ich beim Bau meiner Custom-Windsurfboards dem Shaper Andre Schultze immer intensiv über die Schulter geschaut hatte, wusste ich so in etwa wie der Boardbau funktioniert. Zusätzlich motiviert durch das Schauen von YouTube Videos, bestellte ich das Material und legte los. Zirka 4 Wochen später war es dann soweit, mein Board war fertig.

Einen Wing und einen Foil hatte ich mir inzwischen auch zugelegt - es hätte also im Januar 2021 losgehen können. Nur das Wetter spielte nicht ganz mit, naja zumindest nicht zum Foilen. Auf Schnee und Eis kann man sich zum Glück mit einem Wing auch prima die Zeit vertreiben.

Anfang März ging es dann richtig los, an jedem Leichtwindtag war ich auf dem Wasser. Auch wenn ich mit meinem bewusst klein gewählten Brett (65l) anfangs ganz schön zu kämpfen hatte, freute ich mich nach jedem Wingfoiltag über meine Fortschritte. Das Gefühl immer dazuzulernen trieb mich an.

Ende Mai ging es dann im Urlaub in Kroatien zum ersten Mal aufs offene Meer. Viele windige Tage hatte ich in Kroatien zwar nicht, aber mit der leichten Dünung und dem kristallklaren Wasser machte alles noch mal so viel Spaß.

In Sommer gab es zu Hause und in Holland eine ungewöhnliche lange Nordwindlage. Bei uns an den Seen reichte es da oft gerade nicht, dafür ging es dann nach Holland. Fürs Windsurfen war der Wind an der Küste über sehr lange Phasen zu knapp, aber zum Wingsurfen genau richtig.

So oft war ich schon lange nicht mehr am Brouwersdam zum Surfen. Sowohl über die Nordsee wie auch übers Grevelingermeer wurde jetzt geflogen.

Meine Windsurftage konnte ich in 2021 mangels surfbaren Bedingungen leider an einer Hand abzählen. Beim Wingsurfen kam ich vor Weihnachten schon auf fast 60 Tage. Mit der grandios warmen Woche zwischen den Jahren habe ich dann tatsächlich noch die 60-Wassertage-Marke geknackt und ich kann nur sagen, dass Wingfoilen mir die Wassersportsaison 2021 mehr als gerettet hat.

Mit neuen Zielen in Richtung Fahrkönnen und Surfspots schaue ich jetzt auf eine spannende Saison 2022. Es gibt noch viel zu testen, zu trainieren und auszuprobieren.

12.01.2022 © WING DAILY  |  Text: Anne Stevens  |  Fotos/Grafiken: Anne Stevens