Foiling zum Sparpreis

Foiling zum Sparpreis

Der Sportartikelgigant Decathlon steigt mit Wing, Foil und Foilboard in den boomenden Foiling-Markt ein

Im Windsurf- und Kite-Markt herrscht gerade Goldgräberstimmung, denn fast alle Hersteller erweitern ihre Produktsortimente um Wings und Foils. Die neuen Wingfoil-Produkte verkaufen sich wie warme Semmeln und das spricht sich natürlich herum. Es ist also kaum verwunderlich, dass auch Discounter ihren Teil vom Kuchen abhaben möchten. Schon in den Anfangsjahren des Windsurfens sah man den Markteinstieg derer, die ihren Gewinn bei geringer Marge über die schiere Menge machen. Das gleiche Prinzip sieht man heute bei SUP-Produkten, wo Discounter aufblasbare Boards zu einem Bruchteil des bisher etablierten Preises in den Markt drücken.

Der jüngste Goldrausch führt nun dazu, dass der in 59 Ländern aktive Marktriese Decathlon unter der Marke Takuma mit einer Wing-Foil-Produktlinie und einem Elektro-Foilboard einsteigt. Alleine in Deutschland ist Decathlon vor Ort über mehr als 80 Filialen vertreten. Zusätzlich werden die Sportartikel online vertrieben. Bei den Produkten setzten die Franzosen vielfach auf Eigenentwicklungen. Über 500 Ingenieure sind laut Decathlon mit der Konstruktion und Produktion beschäftigt. Surfboards werden von Decathlon zum Beispiel in Hendaye (Südfrankreich) am Atlantik getestet und entwickelt.

Kampfansage an die etablierten Marken
Die Preise, die der Marktriese aufruft, werden den etablierten Firmen aus der Windsurf-Industrie nicht besonders gut schmecken, denn Decathlon verkauft die Produkte zum absoluten Kampfpreis.

Takuma-Wing-Boards gibt es ab 599 Euro. Die Preise sind dabei nach Größe der Boards gestaffelt. Das größte Board mit 125 Litern Volumen kostet 699 Euro, die mittlere Variante mit 100 Litern Volumen kostet 649 Euro und die günstigste Version hat 85 Liter Volumen. Die Boards haben ein doppelkonkaves V im Unterwasserschiff und recht viel Volumen in der Brettnase. Ein Konturdeck soll einen guten Stand ermöglichen. Die Konstruktion ist branchenüblich, kommt aber ohne Carbon aus: Ein EPS-Kern wird mit Epoxy zu einem Glasfaser-PVC-Sandwich zusammengeklebt.

Foils werden von Decathlon ab 499,99 Euro verkauft. Auch hier richtet sich der Preis nach der Göße des Produktes. Die größte Version mit 1.900 cm2 Frontflügel und 85 cm langem Mast kostet 599 Euro und wird inklusive eines Foil-Bags und einer Werkzeugbox geliefert. Die Foils werden aus einem mit Carbonmatten laminierten PU-Kern hergestellt. Der Mast, die Fuselage und die Montageplatte bestehen aus Aluminium.

Wings verkauft Decathlon ab 549,99 Euro. Hier wird die gleiche Strategie wie bei den anderen Produkten gefahren. Größere Wings kosten mehr. Das 5,2 m2 große Wing kostet 649,99 EUR.

Eine komplette Wingfoil-Ausrüstung mit Wing, Board und Foil bekommt man so ab etwa 1650 Euro. Es bleibt abzuwarten, wie ernst es Decathlon mit dem Foiling ist. Die Franzosen setzen zwar oft auf Einsteigerartikel, mit denen sie hohe Verkaufszahlen erreichen können, bieten aber andererseits zum Beispiel im Wellenreitbereich laminierte Shortboards für Fortgeschrittene ab 279,99 Euro an. Wenn der Anbieter das Konzept auch im Foiling durchzieht und gute Produkte anbietet, haben die etablierten Hersteller einen ernst zu nehmenden Konkurrenten.

Foiling zum Sparpreis
Foilboard mit Elektroantrieb und Bluetooth Fernsteuerung

Nicht ganz so günstig ist ein Takuma Foilboard mit Elektroantrieb. Der 3 KW starke Elektroantrieb ist mit einer Bluetooth-Fernbedienung regelbar. Es wurde ein 35 Ah Akku verbaut, der 90 Minuten lang für Vortrieb sorgen soll. Die Akkus sind laut Hersteller leicht zu wechsen. Der Verkaufspreis für das elektrifizierte 150-Liter-Board beträgt satte 5999 Euro. Das wird sicher kein Massenprodukt, zeigt aber was Decathlon - und sei es durch Zukäufe - aus dem Ärmel schütteln kann.

Um wirklich langfristig im Foiling-Markt zu bestehen, muss der Hersteller allerdings noch zeigen, dass er nicht nur günstig, sondern auch gut kann.

Link zum Hersteller: www.decathlon.de

17.05.2021 © WING DAILY  |  Text: Christian Tillmanns  |  Fotos/Grafiken: Decathlon