Ein Roadtrip nach Sardinien

Wingfoilen auf Sardinien

Ein Reisebericht von Bodo Butzek aus Herbst 2021

Nach einem windigen aber nassen und kühlen Sommer sollte es im Oktober eigentlich in die Bretagne gehen. Da die Vorhersage für den Nordwesten Frankreichs aber wenig Wind und Regen versprach, wurde Windfinder gecheckt und Sardinien rückte in den Fokus. Kurzerhand wurde die Fähre gebucht und los ging es in Richtung Süden.

Nach der ersten Übernachtung am Lago di Como wachten wir morgens im Trubel auf - um uns herum war Markt. Die Gelegenheit wurde genutzt, um mit frischem Prosciutto und Parmeggiano die Reise zum Fährhafen in Livorno fortzusetzen. Von dort setzten wir mit der Nachtfähre über und rollten am Morgen in Golfo Aranci auf die italienische Insel.

Die Ankunft auf Sardinien

Die Windvorhersage kündigte 20 Knoten aus Südost an, also ging es erstmal zum an der Ostküste Sardiniens gelegenen Strandabschnitt zwischen La Caletta und St. Lucia. Ein perfekter Wingspot - direkt vom Campingplatz aus ging es zwei Tage lang aufs Wasser: flach abfallender Sandstrand, karibische Farben, Wind sideoff von rechts, 5er Wing, Shorty, 24 Grad...

Die Wetterprognose meinte es gut mit uns und kündigte Mistral an - auf zum North Shore. Rena Majore hatte Swell, aber zu wenig Wind, Vignola war flach. Aber in Valledoria gab es amtliche 25 Knoten, kopfhohe Wellen und eine tolle Sunset Session.

Morgens bot sich dann die Flussmündung für eine Early Bird Wingsession an. Perfekt um Halsen zu performen, da der Fluss nur ein paar hundert Meter breit ist.

Der Spot an der Flussmündung in Valledoria

Später gab es ein Stück weiter westlich in La Ciaccia mega Conditions zum Windsurfen und Kiten, mit hohen Wellen und Wind für 4er Segel, oder in meinem Fall der 5er Kite. Kein einfacher Spot, da die Welle über ein Riff bricht, welches eine handbreit unter Wasser wartet. Es war daher keine gute Idee den Kite zu droppen. Die folgende Schwimmaktion bleibt unvergessen...

Es folgte ein Tag ohne Wind, aber dank immer noch vorhandenem Swell bot sich die Bucht vor Isola Rossa zum Longboarden an.

Auch kulinarisch wird man auf Sardinien verwöhnt. Käse, Wein, Öl und Pasta gibt es an jeder Ecke zu kaufen, am liebsten direkt aus dem Kofferraum der hiesigen Bauern - Dolce Vita halt.

Windsurfen und Kiten in La Ciaccia, Wellenreiten bei Isola Rossa

Von Alghero aus ging es dann weiter die Küste hinunter ans Capu Mannu und nach Mari Ermi. Das dortige Camp erinnert stark an den Coronation Beach in Westaustralien: warm, langer Beach, glasklares Wasser und ein Sternenhimmel wie im Outback - aaaaber ohne die lästigen Fliegen.

Es wehte mit 20 Knoten und eine nette Dünung rollte rein, ideal um ein paar Tage zu Wingen. Empfehlenswert ist die Küstenstraße über Buggerru nach Fontanamare - lonely Beaches, tolle Wellen und wieder gab es Wind.v
Tief im Süden der Insel liegt Chia, der Spot funktioniert bei östlichen, aber auch bei westlichen Winden. Flachwasser, Wingen stand auf dem Programm.

Das Camp in Mari Ermi erinnert an Westaustralien

Sardinien bietet neben top Surfbedingungen noch einiges mehr, dank Wind blieb das Bike bei diesem Trip aber im Womo.

Windfinder meinte es auch gegen Ende des Roadtrips gut mit uns, Wind aus Nordost um die 25 kn sollte wehen, also wieder hoch an der Ostküste nach La Caletta. Der Spot zeigte sich nun von einer anderen Seite, statt karibisch flach gab es side on von links mit tollen Wellen.

Wieder zwei Tage rippen bis zum Umfallen und dann ab auf die Nachtfähre. Der Trip ans Mittelmeer war ein voller Erfolg.

02.02.2022 © WING DAILY  |  Text: Bodo Butzek  |  Fotos/Grafiken: Bodo Butzek

Die Westküste unterhalb von Alghero