
Autobahnmaut in Frankreich
Das Free-Flow-System sorgt bei Unkundigen für Strafen und Ärger
Wer schon einmal in Frankreich unterwegs war, kennt die typischen "Péages", die Bezahlstationen, an denen Abschnittsweise für die Autobahnnutzung gezahlt werden muss. Diese Péages werden immer mehr durch das "Free-Flow-System" ("Flux libre") ersetzt, bei dem per Kennzeichenscan die Nutzung in eine Datenbank eingetragen wird.
Die Autobahn kann ohne anzuhalten und ohne sofortige Bezahlung genutzt werden. Um die Bezahlung, die in jedem Fall notwendig ist, muss man sich selbst kümmern!
Die Bezahlung erfolgt entweder über eine im Fahrzeug installierte Mautbox, online oder über Terminals, z. B. in Raststätten. Allerdings ist die Nutzung manchmal nicht sofort im Terminal hinterlegt. Zudem kann das System deutsche Umlaute nicht immer korrekt verarbeiten, was bei der Zuordnung der Zahlung zum Kennzeichen wichtig ist. So kann beispielsweise “GÖ” für Göttingen im System als “GO” hinterlegt sein. Wer sein Kennzeichen nicht sofort findet, sollte diese Abweichungen berücksichtigen.
Zeitfenster für Zahlung liegt bei 72h nach Nutzung
Hohe Strafen erwarten diejenigen, die sich nicht selber um die Bezahlung kümmern. Für die Zahlung hat man nach aktuellem Stand 72 Stunden Zeit. Wer dieses Zeitfenster verpasst, bekommt eine Zahlungsaufforderung mit Strafgebühr per Post an die Heimatadresse. Wer jedoch im Urlaub ist und entsprechend die Zahlungsaufforderung nicht sieht, kann mit weiteren exorbitanten Strafen jenseits von 300 EUR rechnen.
Die Autobahnlandschaft in Frankreich ist ein Flickwerk aus unterschiedlichen Betreibern. So wird die A79 über folgenden Link bezahlt: paiement.aliae.com/de/. Die A13/A14 wird zum Beispiel hier bezahlt: www.sanef.com/index-en.html.
Auch andere europäische Länder nutzen vermehrt das Free-Flow-System. Auf entsprechende Hinweise, die sich manchmal im Reisestress nicht sofort erschließen, sollte entsprechend geachtet werden.
Mautboxen ermöglichen automatisierte Bezahlung
Mautboxen, die in mehreren Ländern funktionieren, sind eine Möglichkeit die Fallstricke zu umgehen. Hier kann als Beispiel Bip&Go (www.bipandgo.com/de) genannt werden . Die kleinen Kunstoffboxen, die per Klettband innen an die Windsschutzscheibe geheftet werden, haben außerdem den Vorteil, dass die Express-Spuren bei den herkömmlichen Bezahlstationen genutzt werden können. Die Gebühren für die Mautboxen sind moderat, die Nutzungsgebühr wird je nach Tarif nur in den Monaten fällig, in denen die Box im entsprechenden Land genutzt wird.
03.05.2025 © WING DAILY | Text: Christian Tillmanns | Fotos/Grafiken: SANEF