Wingfoilen lernen?

Schnapp dir zuerst ein Skateboard!

Wenn du Wingfoilen möglichst schnell lernen möchtest, dann ist der Einstieg übers Wingskaten das perfekte Training. Wobei Training fast schon übertrieben ist, denn das ganze ist tatsächlich so einfach, dass man es kaum glauben mag. Zumindest wenn du schon mal auf einem Rollbrett gestanden hast und Windantrieb (als Windsurfer oder Kiter) kein Fremdwort für dich ist. Halsen und Wenden fahren funktioniert auf Anhieb.

Alles was du brauchst ist ein Skateboard (ideal: Carver oder Longboard), einen Wing und das passende Terrain. Ein leerer Parkplatz, eine abgelegene Straße oder sonstige frei liegende Flächen mit glattem Bodenbelag funktionieren. Selbst wenn der Wind nur leicht oder böig weht, ist Wingen auf Asphalt möglich - einfach weil der Rollwiderstand so gering ist.

Flugverhalten des Wings

Wenn du den Wing zum ersten Mal aufbaust, dann mach dich mit dem Flugverhalten auf einer Wiese vertraut. Simpel gesagt ist der Wing ein Pfeil, die Fronttube die Pfeilspitze. Halte den Wing mit der rechten Hand am Griff der Fronttube fest und lass ihn im Wind baumeln. Stell dich so, dass die linke Schulter in den Wind zeigt. Jetzt ziehst du den Wing mit der rechten Hand gegen den Wind hoch über den Kopf und greifst mit der linken Hand den ersten Griff unter dem Wing. Jetzt die rechte Hand loslassen und einen der Griffe weiter hinten greifen. Schon bei leichtem Wind schwebt der Wing wie eine Flugzeugtragfläche über dir.

Die Spitze zeigt immer noch in den Wind. Zieh jetzt die hintere (rechte) Hand etwas zu dir herunter und du spürst sofort den Auftrieb, den der Wing erzeugt. Diesen Auftrieb kannst du in Vortrieb umwandeln, wenn du die Pfeilspitze nicht mehr gegen den Wind richtest, sondern über dem Kopf leicht nach vorne (in Blickrichtung) drehst. Dabei musst du auch beide Arme anziehen, um dem zunehmenden Druck entgegenzuwirken. Die hintere Hand ist dein Gaspedal: heranziehen = mehr Druck, strecken = weniger Druck.

Wenn du den Wing neutral stellen möchtest, dann denke einfach an einen Regenschirm und halte den Flügel mit der Spitze gegen den Wind über deinen Kopf.

Maximalen Vortrieb erreichst du, wenn die Pfeilspitze genau in Blickrichtung (später Fahrtrichtung) gedreht wird und du beide Griffe zu dir heranziehst, so dass die Hände auf selber Höhe sind (Haltung wie an einer Windsurfgabel oder Kitebar).

Wing anheben, drehen, über den Kopf ziehen und aufsteigen

Spiele etwas mit diesem Druck und du wirst sehen, dass das Flügelende oft auf den Boden trifft. Das ist ein Verhalten, dass dich anfangs auch auf dem Wasser begleiten wird. Bei den ersten Wingskate-Versuchen kann es deshalb sinnvoll sein die Enden des Wings mit Gewebeklebeband vor Abrieb zu schützen.

Das Starten auf einem Skateboard funktioniert dann genau wie auf der Wiese. Wing über dich ziehen, anstellen und schon spürst du die Beschleunigung. Bei sehr leichtem Wind kannst du auch direkt mit etwas Schwung aufs Board steigen.

Die Leash ist beim Skaten nicht unbedingt erforderlich, kann aber anfangs verwendet werden, damit der Wing bei einem Notstopp oder Stürz nicht über den Asphalt davon weht.

Sturz?

Kann passieren, deshalb Helm und Protektoren verwenden. Perfekt geschützt ist man mit Gelenkschonern (Ellenbogen + Knie) und Handschuhen. Zur Not abspringen und das Board rollen lassen - der Wing liefert ein guten Luftanker zum Festhalten. Und natürlich auch einen Airbag für den härtesten Fall der Fälle.

Achtung: Bodenkontakt ist möglich! Helm und Protektoren nicht vergessen. Die Flügelenden sind zwar schon verstärkt, kann man mit Duct Tape und Verpackungsfolie aber zusätzlich schützen.

Wende und Halse

Turns in und aus dem Wind funktionieren auf einem Skateboard unglaublich einfach. Gewöhnungsbedürftig ist nur die oft fehlende freie Sicht nach Lee. Deshalb kurz den Wing hochstellen und den freien Raum fürs Manöver checken, erst danach die Halse fahren.

Wenden, Halsen, Duck Jibe - in Switch Stance und normal - sind so einfach, dass man am liebsten sofort aufs Wasser umsteigen möchte, um diese Moves auch zu foilen. Aber da wird euch das Foilen schnell einen Strich durch die Rechnung machen, denn Manöver auf dem Wasser zu fliegen ist die erste große Hürde für Einsteiger.

Die erste Halse wird schnell klappen, das Skateboard rollt die Kurven spielend durch. Ein Wing um die 4,5 m² reicht zum Wingskaten aus, je kleiner desto handlicher.

Wingskate-Sessions liefern dir die Routine, die beim Wingfoilen vieles beschleunigen wird. Die Griffreihenfolge bei Manövern und das Verhalten des Wings beim Fahren mit oder gegen den Wind kannst du so besser verinnerlichen und dich dann beim Wingfoil-Einstieg auf das eigentliche Foilen konzentrieren.

Aber das Ganze macht auch so eine Menge Spaß und ist eine echte Alternative für eine Session, wenn Küste oder See weiter weg liegen und die Zeit für Wassersport fehlt. Unter wingdaily.de/asphalt.htm findest du viele Videos vom Wingskaten, alternativ unter wingdaily.de/offroad.htm auch vom Wingen mit anderen rollenden Boards.

Switch Stance fahren und wenden, auch das funktioniert auf einem Skateboard schnell

Viele Tricks - wie diese Switch Stance Halse - lassen sich an Land gut üben. Wenn man den Griffwechsel verinnerlicht hat (welche der Schlaufen wie greifen), dann läuft diese Bewegung beim Foilen auf dem Wasser von alleine ab und man kann sich auf die Foilsteuerung konzentrieren.