Switch Stance Wende

Ein 180-Grad-Turn in den Wind aus der Switch Stance Position heraus

Die Wende ist ein Fahrtrichtungswechsel, der als 180-Grad-Kurve gegen den Wind (nach Luv) gefahren wird. 'Switch Stance' bezeichnet dabei die Position der Füße. Im Unterschied zur normalen Wende stehen diese vor dem Manöver um 180 Grad versetzt auf dem Board (vereinfacht gesagt: die Füße stecken jeweils von der anderen Seite in der Schlaufe). Entsprechend wird diese Wende als Switch Stance Wende bezeichnet (englisch: Switch Stance Tack, Switch to Tack, Tack out of switch).

In Switch Stance zeigen die Zehen zum Wind (in normaler Fußstellung sind es die Fersen). Abgeleitet davon wird für diese Wende auch die Bezeichnung 'Toeside to Heelside Tack' oder 'Toe to Heel Tack' verwendet, da vor dem Manöver die Zehen (englisch: Toes) zum Wind zeigen, nach dem Richtungswechsel die Fersen (englisch: Heels). Bleiben wir einfachheitshalber beim Begriff Switch Stance.

Warum SWITCH?

Warum steht man eigentlich 'switch' auf dem Board? Weil man es kann. Oder muss. Wer mit einem 2-Schlaufen-Setup unterwegs ist steht immer gleich auf dem Board - Regular oder Goofy (ähnlich wie beim Snowboarden). Die Füße bleiben bei allen Moves in den Schlaufen. Nach einem Fahrtrichtungswechsel (180-Grad-Turn) steht man dann genau anders herum. Der Wing befindet sich dabei immer in Lee, aber die Ausrichtung des Körpers unterscheidet sich - in Switch Stance muss man den Körper stärker verwinden, da der Rücken immer zum Wind zeigt.

Auch mit einem 3-Schlaufen-Setup (wie beim Windsurfen) kann man switch fahren, wenn man nach einem 180-Grad-Turn einfach in den Schlaufen bleibt. Oder vor der Wende die Fußposition ändert. Beides geht natürlich auch auf Boards ohne Schlaufen, man bleibt dann ebenfalls switch auf dem Deck stehen oder ändert vor der Wende die Fußstellung.

Wenn man also 'switch' unterwegs ist und dann einen Turn nach Luv fahren möchte, dann kommt die Switch Stance Wende ins Spiel (alternativ gibt es die Switch Stance Halse, ein nach Lee gefahrener 180-Grad-Turn).

Der Bewegungsablauf der Switch Stance Wende

Eine Switch Stance Wende ist sogar einfacher zu fahren als die normale Wende, weil sich bei dieser Variante die Körpervorderseite der Kurve zuwendet. Man wechselt aus einer verdrehten Körperhaltung in eine normale.

Über Fußsteuerung wird das Board in eine Kurvenfahrt in Richtung Wind gesteuert. Das nennt sich Anluven (Fahren gegen den Wind). Dabei führt man den Wing flach über den Kopf, so dass die Fronttube genau in den Wind zeigt. Der Wing generiert so den geringsten Luftwiderstand und steht komplett neutral in der Luft.

Das ist auch der richtige Moment für den Griffwechsel. Die vordere Hand kontrolliert dabei den Wing, die hintere Hand lässt den Griff los und greift nach vorne. Darauf wechselt die andere Hand nach hinten.

Wichtig ist die Kurvenfahrt komplett mit Fußsteuerung zu absolvieren, dabei auf eine gleichmäßige Flughöhe achten. In der zweiten Hälfte des Turns wird der Wing wieder leicht angestellt, um Auftrieb und Vortrieb zu generieren. Der Winddruck im Wing nimmt zu und ihr habt wieder mehr Stabilität für eine Korrektur der Körperposition.

Mit der richtigen Technik kann man dieses Manöver komplett durchfoilen, also während der gesamten Kurvenfahrt auf dem Foil gleiten, ohne das das Board ins Wasser eintaucht. Aber auch wenn man die Geschwindigkeit beim Anluven verlieren sollte und das Board sich aufs Wasser senkt, kann man diese Wende fahren - dann eben halbgefoilt.

Tipps zum Üben

Die Trockenübung an Land (bei leichtem Wind auf einer Wiese) liefert euch die Kontrolle des Bewegungsablaufs. Wer dann noch aufs Skateboard steigt, kann diesen Move schnell auch auf Asphalt fahren (Skateboard Skills vorausgesetzt). Schwierig wird es dann erst auf dem Wasser, denn nicht die Wingführung, sondern die Kontrolle der Foilfahrt ist der schwierigste Teil der Übung.

10.11.2021 © WING DAILY  |  Text: Jürgen Schall  |  Fotos/Grafiken: Jürgen Schall