
Mit Wing und Snowboard in den Schnee
Pistenabenteuer in den Hüttener Bergen
Starken Wind und Schnee gleichzeitig zu erwischen, um mit dem Wing über die zugeschneite Landschaft zu düsen, ist eine Konstellation die wohl eher selten eintrifft. Zumindest in den küstennahen Regionen Deutschlands.
Im Netz findet man einige Videos, die das Wingen auf Schnee zeigen und den Spaß dabei erkennen lassen - das muss doch irgendwann auch vor der eigenen Haustür möglich sein.

Vor ein paar Tagen hatte es in einigen Regionen Schleswig-Holsteins ordentlich geschneit. Eine gut 15 Zentimeter dicke Schneeschicht lag auf den Wiesen und hielt sich bei frostigen Temperaturen recht gut. Nach der Rückkunft von einer Reise schaffte ich es am Montagmorgen gerade noch rechtzeitig vor dem einsetzenden Tauwetter auf einen Hügel der nahen Hüttener Berge.
Regen und damit einhergehende Eisglätte war vorhergesagt, aber die Autobahn war zum Glück frei. Vor Ort gab es leichten Wind und Nieselregen, außer mir war dort niemand unterwegs - kein Wunder bei dem Wetter.

Nach ein paar Rides mit dem Snowboard habe ich den Wing aufgepumpt und war gespannt auf die erste Abfahrt mit dem Flügel in der Hand. Der Wind alleine reichte nicht, um Antrieb zu generieren, also musste der Fahrtwind für Druck in Wing sorgen. Es ging also nur bergab - das war zwar anders als ich mir das vorgestellt hatte, aber trotzdem interessant zum Ausprobieren.

Der Wing schwebt schon nach kurzer Beschleunigung vom Fahrtwind, bei einer Diagonalfahrt am Hang spürt man bei schnellerer Geschwindigkeit den zunehmenden Druck im Flügel. Den kann man beim Turn sogar nutzen, um sich mit Wingsteuerung um die Kurve ziehen zu lassen. Fast wie ein Luftanker, an den man sich hängen kann.
Das fühlt sich gar nicht mal so schlecht an, ähnlich wie beim Wakeboarden, wenn die Bar an der Leine um eine Kurve gezogen wird.

Inzwischen hatte sich Dauerregen eingestellt und die ganze Angelegenheit wurde zu einer Mischung aus Winter- und Wassersport. Gut dass mein Smartphone wasserdicht ist, für die Aufnahmen dieser Bilder hatte ich es mit Ministativ in den Schnee gestellt.

Und springen? Ja, man bekommt durch den Wing spürbar mehr Lift. Der Hang war eher kurz und hatte keine Absätze, Bodenwellen oder gebaute Rampen zu bieten, um den Auftrieb des Wings für Sprünge zu nutzen. Mit einem aktiven Absprung aus der Fahrt ließ sich aber erfühlen, dass der Wing Airtime Support liefert.

Das hebe ich mir für die nächste Session im Schnee auf, die im anstehenden Winter hoffentlich noch stattfinden wird. Zunehmender Wind und Tauwetter sehen für den Wochenverlauf eher wieder nach Wassersport auf dem See aus.
20.12.2022 © WING DAILY | Text: Jürgen Schall | Fotos/Grafiken: Jürgen Schall
