Wingen im Schnee
Wing Skiing in Winterberg
Mit Windantrieb über eine Skipiste oder zugeschneite Wiese düsen, das war eines der Dinge, die ich mir für diesen Winter vorgenommen hatte. Das Problem dabei: meine Home Base liegt in Schleswig-Holstein. Anders als im Februar 2021 lieferte der zurückliegende milde Winter in heimischen Gefilden unzählige Surftage, aber so gut wie keine brauchbare Schneeschicht.
Der geplante Winterurlaub in den Alpen wurde schon im Herbst wegen unklarer Corona-Lage abgesagt, weshalb ich den Fokus auf einen spontanen Trip ins Sauerland oder den Harz legte. Mitte Januar passte dann die Vorhersage für Winterberg, ausreichend Schnee auf den Wiesen außerhalb der Skipisten gepaart mit einer stürmischen Westwindlage.
Bei Ankunft herrschte dann leider Regenwetter statt Schneefall vor. Die relativ warmen Luftmassen aus West ließen nur hoch oben auf dem Kahlen Asten Flocken aus den Wolken fallen. Die Pisten waren zwar mit Kunstschnee gut präpariert, lagen aber meist in der Windabdeckung der umgebenden Wälder.
Gut dass ich mir vorher ein paar große Wiesen außerhalb des Ortes über Satellitenbilder auf Google Maps rausgesucht hatte. Am nördlichen Ortsrand von Winterberg wehte der Wind frei aus Nordwest über eine zugeschneite Weide. Nasser Pappschnee war zwar nicht ideal, aber immerhin reichte der Wind aus, um mich ohne Gefälle mit 5,8er Wing auf Skiern zu beschleunigen.
Der Anfahrwiderstand der Ski war bei diesen Schneeverhältnissen allerdings deutlich höher als beim Wingskaten auf Asphalt oder auch beim Foilen im Wasser. Apropo Wasser - bedingt durch Nieselregen und entsprechend nassen Pappschnee hätte man die Aktion besser im Neoprenanzug starten sollen. Gut dass zumindest die GoPro wasserdicht ist, die Klamotten waren nach einer Stunde ziemlich durchweicht.
Wingen im Schnee wird nächsten Winter auf jeden Fall wiederholt. Carven mit Windantrieb im Flat sollte möglich sein, wenn man einen stürmischen Tag abgreifen kann.
05.04.2022 © WING DAILY | Text: Jürgen Schall | Fotos/Grafiken: Jürgen Schall
