Wingfoilen am Lago di Santa Croce
Kurztrip nach Italien - ein Reisebericht von Anne Stevens
Es waren Sommerferien und wir hatten nur acht Tage Zeit für einen kurzen Roadtrip. Wir wollten Sonne, blauen Himmel, Strand und Meer, ein bisschen Sightseeing und ich spekulierten natürlich auch noch auf die ein oder andere Surfsession.
Die Wahl fiel auf Italien mit einem Abstecher nach San Marino. Dieser Kleinstaat im Norden Mittelitaliens war auch direkt das erste Ziel der Reise. Der kostenlose Wohnmobilplatz am Fuße des Berges bietet einen großartigen Ausgangspunkt für die Besichtigung der Altstadt. Die Atmosphäre war super, es war nicht so voll und wir genossen den Bummel durch die alten Mauern.
Am nächsten Tag sollte es dann weiter ans Meer gehen. Im Vorfeld hatte meine Suche nach Surfspots rund um den Ort Rimini nicht wirklich Erfolg. Die App Windy zeigte einige Spots an, aber die lagen meinst mitten an den um dieser Jahreszeit überfüllten Touristen-Stränden. Da eh kein Wind vorhergesagt war, ging es auf einen erschwinglichen Wohnmobilstellplatz direkt am Meer bei Igea Marina. Nach einem ausgiebigen Strandtag besuchten wir per Linienbus am Abend die Altstadt von Rimini.
Der Wohnmobilstellplatz lag so schön nah am Wasser und man hätte sein Surfzeug nur ein paar Meter tragen müssen. Aber kann man hier Windsurfen oder Wingen? Vor dem kompletten Strandabschnitt versperrten Steinmolen den Weg. Es gab zwar immer wieder Lücken zwischen den Molen, aber bei auflandigem Wind wäre ich da sicher nicht so einfach durchgekommen. Der Bereich zwischen den Molen und dem Strand war sehrt schmal und voll mit Badegästen, ich empfand diesen Ort nicht gerade als Surftauglich. Wie die ansässige kleine Windsurfschule an diese Stelle schult, blieb für mich ein Rätsel.
Nach einem weiteren sehr heißen Tag in Igea Marina beschlossen wir der Hitze zu entkommen und wieder Richtung Alpen zu fahren. Es sollte an einen kleinen See in der Nähe der Dolomiten gehen. Wieder ein Spot, den ich noch nicht kannte und den ich wahrscheinlich zum Windsurfen mangels Wellen nicht angesteuert hätte.
Am Lago di Santa Croce soll es einen guten thermischen Wind geben und ich war schon sehr gespannt, ob ich in den Genuss dieser Thermik kommen sollte. Wir hatten auf dem Camping Platz Sarathei direkt am See eingecheckt und genossen morgens die chillige Atmosphäre. Bei strahlendem Sonnenschein lud der spiegelglatte See zum Baden und SUPen ein.
Trotz Windstille wurden so gegen 13:00 Uhr die ersten Kites auf dem feinkieseligen Strand aufgebaut. Das machte mich schon ein bisschen unruhig und ich beschloss schon mal den Foil unters Board zu schrauben. Der Windcheck vom Campingplatz aus war easy und ich konnte in der ferner sehen, wie das Wasser im Süden anfing sich zu kräuseln. Aus dem Gefühl heraus pumpte ich den 4.5er Wing auf und dann war der Wind auch schon da.
Noch kurz das Lycra und Boardshorts übergezogen und rauf aufs Wasser. Ja ich habe es so genossen - Wärme, kein Neopren und ein schöner konstanter Wind für den 4.5er. Die Wasserfarben und die tolle Aussicht auf die Berge, die den See säumen, machten die Session komplett.
Am nächsten Tag nochmal das gleiche, sogar mit noch etwas mehr Wind, so dass eigentlich auch ein 3.5er gereicht hätte. Um diese Jahreszeit war es angenehm leer auf dem Wasser. Diesen Spot teilten sich vielleicht insgesamt 15-20 Kiter, Windsurfen und Winger. Etwa mittig des Sees gibt es noch einen Spot, an dem waren ähnlich viele Leute auf dem Wasser unterwegs.
Uns hat es so gut gefallen, dass wir gerne noch geblieben wären, aber wir mussten uns wieder auf den Rückweg machen. Dank des großartigen Service des Campingplatzes, hat man bis 19:00 Uhr Zeit zum Auschecken. So kann man den Wind nachmittags noch auskosten und sich dann später mit einem breiten Lächeln im Gesicht wieder auf die Reise machen.
Im Vergleich zum Idrosee, an dem wir vor zwei Jahren um die gleiche Zeit waren, hat uns der Lago di Santa Croce einen Tick besser gefallen. Der kleine Ort Farra d´Alpago ist vom Campingplatz aus gut fußläufig zu erreichen und es gibt viele Wander- und Mountainbike Routen rund um den See.
Alles in allem, auch wenn wir nur wenig Zeit hatten, hat sich der kurze Trip voll gelohnt. Wir haben viel gesehen und hatten eine tolle Zeit. Und ich habe wieder einem großartigen neuen Spot zum Wingfoilen kennengelernt.
17.08.2024 © WING DAILY | Text: Anne Stevens | Fotos/Grafiken: Anne Stevens, Myriam Enderle